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Gedichte




Vaterland und Mutterland


Siebenbürgen Land des Segens,
du warst unser Vaterland
wo wir freuten uns des Lebens

und einst unsere Wiege stand.

Urwald warst du in den Tagen,
Wildnis, sumpfig, öd und leer als
vom Rhein die Sachsen kamen

und dein Antlitz machten schön.

Urwald wurde ausgerottet
Furchen zog der Pflug nachher,
die den Menschen Nahrung boten,

Fluren, Felder wurden mehr.

Auf diesen schönen steilen Bergen
reifte bald berühmter Wein,
der als edle süße Perle

Freude trug ins Herz hinein.

Deine Landschaft herrlich schöne,
einzigartig in der Welt
und um deines Volkes Söhne

sich zur Lieb die Treue stellt.

Sie hielten fest an deutschen Sitten,
blieben ihrer Sprache treu,
sie standen in des Volkes Mitte,

was das Schicksal immer sei.

Durch den Fleiß von diesen Bauern
konnt man bald in diesem Land
schöne Städt und Dörfer schauen,

selbst gebaut mit eigner Hand

In der Mitte stand die Kirche,
hoch gen Himmel ragt der Turm,
Burgen sollten Menschen schützen

in den Kriegen und im Sturm.

So lebten diese Kolonisten
hunderte von Jahren dort
auf dem Boden wo sie hißten

ihre Fahne blau und rot.

Weißt Du, wo heute diese Menschen sind?
Von deren Ahnen wir hier sprachen?
Wenn nicht, dann sag ich`s Dir geschwind.

Ins Mutterland zurück sie wieder kamen.

Durch des Krieges Schicksalsschläge
verlassen mußten Sie den Ort,
das Haus, den Hof - es flossen Tränen;

die Glocken klangen im Akkord.

Es ist nichts mehr von dem geblieben
was sie einst schufen mit fleißiger Hand.
Sie wurden von ihrer Scholle vertrieben,

mit der sie 800 Jahr verband.

Gott fürte sie heim ins Mutterland
nach vielen schweren Jahren
und waren sie hier auch unbekannt

doch "Deutsche" sie immer noch waren.

Sie sprechen ja die Sprache
noch wie einst Ihre Ahnen,
die vor 800 Jahren doch,

vom Rhein nach Siebenbürgen kamen.


zugesandt von Thomas Eiwen, Sohn von Katharina Casa geb. Barth Nadesch Nr.45




De Nadescher Bach


Fär äm Wald entspranjt a Bränchen
rin och klor wä an kristall,
mät dem kräuch och met dem Däpchen
schapten mir eus deser Quall


Dürch det Tal kit sä gefloßen
fär ero än as Gemin,
hün de Bläumen mir begoßen
sa Geduis word fräsch och rin


Wedjen Hontert och Akazen
kriene sä mät fräschem grain,
Kust äm Schaden dich ergazen
won üm Rihn de Voalcher bloin


Goasker Intcher sä geneßen
schwammen plotschen än der Bach
dinken nemal mi ünt Freßen
vill zu kürtsch äs en der Dach


Zwe Storchker afem Kirchendach
Dä leaßen sich bereinen,
dä alden seken än der Bach
zerfreße fuar dä Klenen


Won der Eawend kit erün
Och Friden äs äm Tal,
de Krader fen ze proben ün
et äs Konzert fuar det Kamestal



Sommergläck


Mir seagen iest zwe Vijelcher
än den Akazebimen,
en Nästchen hatte sä gebat
zem schleafen och zem drimen.

Ent wackt des Morjest sä de Sann
fenge sä ün ze sanjen,
gor froadich flüge sä eram
äri Flijelcher sä schwangen.

Doch wä der Eawend nehrer kum
was et stall äm Nästche wärden,
mir stäunden bäm Akazenbum
täu häljst mech fest äm Armen



Abendstille


Still liegt mein Dörflein im Tale
Versunken im dunkel der Nacht,
die Sichel des Mondes im Bache
spielt mit den Wellen und lacht.

Tausend Sterne sich drängen
Schauen vom Himmel herab,
mir ist's als ob sie sängen
schlaf gut kleines Dörflein, gut Nacht.

Müd sind die Menschen geworden
heiss hat die Sonne gebrannt,
ein kühles Lüftlein von Norden
hat nun die Hitze gebannt.

Ein Glöcklein durchbricht die Stille
das mir aus dem Herzen spricht,
geschieht des Vaters Wille
vergisst er mein Dörflein nicht.



Himwie


Won ech ün menj Alder dinken
Un dat klinzich Voterheus,
won menj Schrätt mech hiemen linken
spranjt menj Harz mir schär ereus.

Än det Gartchen fuar det Fenster
satzen sä an Rüesenbum,
jeden Sommer bloit a weder
änjen won ech himen kün.

Hä dehim git et noch Menschen
dä ech gären weder sähn,
nar det Best wäll ech än wanschen
won ech weder Ofschied nean.



Et giht an Riad durch as Gemin!


Et giht an Riad durch as Gemin!
Et äs an frodich Klung.
Mehr wessent ollen, grüß uch klein,
am scheßt et wirt an Brojt!
Wi siel et senj, wi sil et senj?
Mehr wessent ollen geat,
/: We hojt an Brojt ze hischen äs,
dot bäst gewäß nor tea! :/

De Riaw, dej moß an Holdung hun,
Welt undersch glot net giht.
Am banjt säj un den Stiawel un,
dot säj uch Wenjmern driht.
Dea bäst de Riaw, dea bäst de Riaw!
Der Stiawel äs uch häj !
/: Banj dech un än amschlanj en fest
, an ward senj Brojt, senj Frau. :/

Det Scheßen hot noch nichen Unjd,
nea kit det Poalver drun.
Mir nean de Bissen än de Hund,
dä mir vum Däppner hun,
Scheßt dot et krocht, scheßt dot et krocht!
Ihr Wirtschewt sol gedoan.
/: Aseffelt Galden sellt ihr hun,
wä wot häj Schirwen loan. :/



Kein schöner Land


Kein schöner Land in dieser Zeit
Als hier das uns´re weit und breit,
/: wo wir uns finden wohl unter Linden
zur Abendzeit. :/

Da haben wir so manche Stund
gesessen da in froher Rund
/: und taten singen; die Lieder klingen
im Eichengrund. :/

Dass wir uns hier in diesem Tal
Noch treffen so viel hundertmal:
/: Gott mag es schenken, Gott mag es lenken,
/: er hat die Gnad.`:/

Nun Brüder eine gute Nacht,
der Herr im Himmel wacht.
/: In seiner Güte uns zu behüten,
ist er bedacht. :/